"Sieg geraubt": Derby-Drama um früheren BVB-Star

Viele bekannte Gesichter aus dem deutschen Fußball spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: ein einstiger BVB-Profi in einem dramatischen Derby, ein Ex-Stürmer von Eintracht Frankfurt mit seinem Premierentreffer und ein ehemaliger Abräumer von Hertha BSC glänzt als Torjäger.
Sieben Jahre machte sich Sokratis ab 2011 in der Bundesliga einen Namen als eisenharter Abwehrspieler, zunächst bei Werder Bremen, dann bei Borussia Dortmund. 2018 zog es ihn weg vom BVB, in die englische Premier League zum FC Arsenal. Inzwischen lässt der 34-Jährige seine Karriere in seiner griechischen Heimat bei Olympiakos Piräus ausklingen.
Zwar ist Sokratis beim Tabellendritten der Super League nicht wegzudenken, sein Team muss aber vorerst ohne den Kapitän auskommen.
Denn ausgerechnet beim 0:0 im "Ewigen Derby" gegen Panathinaikos am Samstag flog Sokratis vom Platz. Zunächst sah er zu Beginn der zweiten Halbzeit eine Gelbe Karte für ein rabiates Foulspiel. In der Nachspielzeit stoppte er einen Konter der Athener auf unsportliche Weise mit der Hand.
Ex-BVB-Star wütet: "Sieg geraubt"
Sokratis' Platzverweis war der nur ein Höhepunkt einer emotionalen Schlussphase in dem brisanten Duell.
Piräus hatte in der 89. Minute den vermeintlichen Treffer zur 1:0-Führung erzielt. Dieser wurde nach fast fünfminütiger Unterbrechung aber vom VAR einkassiert. Tumulte zwischen den Trainerbänken brachen aus.
"Das Glück von Panathinaikos und der VAR haben uns den Sieg geraubt. Ich habe dazu nichts mehr zu sagen. Der Schiedsrichter hat mir gesagt, dass er ein Foul überprüfen würde und pfeift dann Abseits", polterte Sokratis nach der für ihn so unglücklichen Partie.
Ex-Profi von Eintracht Frankfurt feiert Premierentreffer
Weitaus besser lief das Wochenende von Haris Seferovic. Der ehemalige Bundesliga-Stürmer geht seit der Winter-Transferperiode für Celta Vigo auf Torejagd. In La Liga konnte sich der Wandervogel in seinem vierten Spiel nun erstmals in die Torschützenliste eintragen.
Zehn Profistationen hat der Schweizer in seiner Karriere bereits hinter sich, unter anderem bei Eintracht Frankfurt. Zwischen 2014 und 2017 schnürte der 31-Jährige die Schuhe für die Hessen. Mit 19 Treffern in 96 Pflichtspielen überzeugte er aber nur selten.
Folgerichtig verließ Seferovic die SGE nach drei Jahren in Richtung Benfica. Dort konnte er zwar eine ordentliche Torquote vorweisen. Im Sommer jedoch übernahm Roger Schmidt das Zepter als Cheftrainer - und Seferovic war außen vor. Nach einem halbjährigen Intermezzo bei Galatasaray sucht er sein Glück nun bis Saisonende in Vigo.
Gegen Kellerkind Real Valladolid am Sonntag stand Seferovic nach drei torlosen Joker-Einsätzen erstmals in der Startelf - und zahlte das Vertrauen seines neuen Trainers Carlos Carvalhal direkt mit dem frühen Führungstreffer zurück.
Eine Flanke von der rechten Abwehrseite verlängerte Youngster Gabri Veiga perfekt in den Lauf des Angreifers. Der blieb eiskalt und köpfte den Ball aus kurzer Distanz gegen die Laufrichtung des gegnerischen Torhüters in die Maschen.
Damit leitete Seferovic einen klaren 3:0-Heimerfolg seines neuen Arbeitgebers sein.
Leihgabe von Hertha BSC beendet Torflaute
Ebenfalls als Torschütze trat Santiago Ascacibar am Wochenende in Erscheinung. Der zentrale Mittelfeldspieler, der zuvor in der Bundesliga auch für den VfB Stuttgart spielte, ist derzeit von Hertha BSC an seinen Ausbildungsverein Estudiantes in seiner Heimat Argentinien ausgeliehen.
Am Sonntagabend im Ligaspiel gegen Sarmiento de Junin gelang dem Abräumer ein technisch durchaus anspruchsvoller Treffer. Eine abgeblockte Ecke nahm Ascacibar aus rund 16 Metern direkt aus der Luft. Der verdeckte Schuss schlug unhaltbar im gegnerischen Tor ein.
Ein Sieg gelang Ascacibar und Co. allerdings nicht. Am Ende stand nur ein 1:1 auf der Anzeigetafel, was auch die Anhänger des Klubs aus La Plata in Aufruhr versetzte. "Die Fans sind zu Recht wütend, es ist das dritte Heimspiel, das wir nicht gewonnen haben. Ich stehe in der Schuld der Leute, ich verstehe sie", sagte Estudiantes-Coach Abel Balbo.
Nachdem Ascacibar im ersten Saison-Halbjahr ein kurzes Leih-Gastspiel in der italienischen Serie A bei US Cremonese gegeben hatte, war er Mitte Januar aus Heimweh zu Estudiantes zurückgekehrt.
Dort winkt dem 26-Jährigen nun offenbar ein längeres Engagement: "Bild" berichtete zuletzt, Estudiantes werde die Kaufoption in Höhe von drei Millionen Euro für Ascacibar auf jeden Fall ziehen. Er selbst sei einem Verbleib ebenfalls nicht abgeneigt.
Jannis Bartling