22.02.2024 12:03 Uhr

Neuer S04-Boss spricht über Insolvenz

Mammutaufgabe für Matthias Tillmann (M.) beim FC Schalke 04
Mammutaufgabe für Matthias Tillmann (M.) beim FC Schalke 04

Vorstandschef Matthias Tillmann vom FC Schalke 04 hat sich zurückhaltend zu einer möglichen Insolvenz im Falle des Abstiegs aus der 2. Bundesliga geäußert.

"Dazu kann ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nichts sagen. Wir müssen parallel planen, um irgendwie sicherzustellen, dass wir die Lizenz bekommen und die Bedingungen erfüllen, sollte es tatsächlich zum Abstieg kommen. Ob wir das hinbekommen oder nicht, kann ich jetzt noch nicht sagen", sagte der 40-Jährige bei einer Diskussionsveranstaltung mit Vereinsmitgliedern.

Bei den Umsatzerlösen stehe Schalke im Unterhaus "ganz oben", betonte Tillmann, der erst zu Jahresbeginn seinen Dienst angetreten hatte. "Unser Problem sind Altlasten und hohe Verbindlichkeiten. Wir haben lange über unsere Verhältnisse gelebt. Das führt dazu, dass wir heute Zinsbelastungen von jährlich acht Millionen Euro haben. Hinzu kommt eine Tilgung. Wenn man das zusammenpackt, hätten wir locker ein Zweitligabudget für eine Lizenzmannschaft zusammen."

Mit der Planung für einen möglichen Sturz in die 3. Liga betritt Schalke laut Tillmann völliges Neuland. "Im Drittligafall sind die Bedingungen ganz anders als aktuell in der 2. Liga. Das fängt schon bei der Lizenz an - denn die Lizenzierung läuft nicht über die DFL, sondern über den DFB."

Personalabbau? FC Schalke 04 will "effizienter werden"

Das Abstiegsszenario sei "schwer zu bewerten, weil wir viele Annahmen treffen müssen. Unter anderem, wie viele Zuschauer noch ins Stadion kommen, wie viel Merchandise wir verkaufen, wie viel wir im Catering umsetzen - da haben wir keine Erfahrungswerte und ich hoffe, die werden wir nie sammeln", so Tillmann.

Explizit nannte der neue S04-Boss auch einen Personalabbau als mögliche Option für Kosteneinsparungen . "Wir wollen effizienter werden - das heißt, dass wir möglichst mit weniger Personal auskommen wollen. Wir hinterfragen, ob offene Stellen nachbesetzt werden. Trotzdem soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben."

Eine Möglichkeit bleibt zudem der Verkauf der Catering-Rechte, die als "Tafelsilber" der Königsblauen gelten. "Das Catering auf Schalke ist groß und wir schauen, wie wir es verbessern können. Ist es das optimale Setup, es alles mit unserer Tochtergesellschaft zu machen?"

Tillmann stellte klar, "dass wir die Rechte nicht verkaufen müssen, um Geld in die Kassen zu spülen. Trotzdem gehen wir die Sache jetzt frühzeitig an, bevor wir es unbedingt tun müssen".

Es gebe darüber hinaus "interessante Ideen und Ansätze" aus dem Kreis der Mitglieder und Fans in Sachen finanzielle Unterstützung, schilderte Tillmann. "Wir machen uns kreative Gedanken." Schalke habe in diesem Bereich "eine enorme Power".