26.11.2016 20:25 Uhr

Hummels köpft Bayern aus der Mini-Krise

Mats Hummels (2.v.l.) traf per Kopf zum 2:1 für seine Bayern
Mats Hummels (2.v.l.) traf per Kopf zum 2:1 für seine Bayern

Die Rückkehr der Abteilung Attacke hat den schwächelnden Rekordmeister Bayern München aufgerüttelt. Knapp 22 Stunden nach der Wiederwahl von Uli Hoeneß ins Präsidentenamt besiegte der Titelfavorit ein durchaus mutiges Bayer Leverkusen nach hartem Kampf mit 2:1 (1:0) und ließ der ausgerufenen Jagd auf Tabellenführer RB Leipzig auch Taten folgen.

Im Bundesliga-Topspiel brachte Thiago (30.) die Münchner zwar per Kopf in Führung, Sicherheit strahlte die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti aber nur bedingt aus. Die wieder einmal augenscheinlichen Mängel im Defensivverhalten bestrafte der starke Hakan Çalhanoğlu in der 35. Minute, kurz zuvor hatte Robert Lewandowski das mögliche 2:0 verpasst. Mats Hummels (56.) stellte mit einem wuchtigen Kopfball die Weichen auf Sieg.

Der FC Bayern war sichtlich bemüht, die letzten Eindrücke zu revidieren. Allein, es gelang nicht durchweg. Im Angriff fehlte im Strafraum ab und an die Konsequenz, Leverkusen bremste Lewandowski und Co. häufig mit Robustheit und gutem Zweikampftiming aus. Defensiv reihte sich insbesondere vor dem 1:1 eine Kette von Fehlern aneinander.

Hoeneß hatte nach seiner gefeierten Wiederwahl eindringlich die Leistung der Mannschaft zur "Hauptsache" erklärt. Die Bayern begannen mit hohem Tempo, gefährlicher war jedoch zunächst der Gast. Admir Mehmedi (2.) und Çalhanoğlu (8.) verfehlten knapp. Auf der Gegenseite ließ der wieder unglücklich agierende Thomas Müller (9.) eine erste Gelegenheit aus.

Remis zur Pause für Leverkusen völlig verdient

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte das Duell mit Leverkusen zum "wichtigen Spiel" der Woche erklärt und vom Beginn einer neuen Zeitrechnung gesprochen: der der Bayern als Jäger des Tabellenführers Leipzig. Zumindest im ersten Durchgang sah es nicht danach aus. Engagement ja, Dominanz nein. Leverkusen erkämpfte sich immer wieder eigenen Spielraum. Der FC Bayern wirkte phasenweise wie ein Jäger auf dem Hochstand, dessen Feldstecher beschlagen ist.

Mit sieben Änderungen hatte Ancelotti nach der Champions-League-Blamage in Rostov (2:3) klare Signale gesetzt. Nach zuvor zwei Siegen aus den letzten sechs Liga-Begegnungen und zwei verlorenen Pflichtspielen in Folge war das Bayern-Spiel aber erneut wie eine Suche nach der Selbstverständlichkeit. Die Werkself mit dem erst 17-jährigen Kai Havertz hatte ein gutes Rezept: Das Team von Trainer Roger Schmidt erstarrte nicht in Ehrfurcht, war geradlinig bei Gegenstößen und zupackend in den Zweikämpfen.

Die Leverkusener, deren Russland-Ausflug in der Königsklasse zu ZSKA Moskau (1:1) erfolgreicher verlaufen war, gerieten aber nach dem Wechsel stärker unter Druck. Erst parierte Torwart Bernd Leno noch gegen den gut aufgelegten Douglas Costa (55.), gegen Hummels' Wucht war er dann machtlos. Mit den eingewechselten Superstars Arjen Robben und Franck Ribéry drängte der FC Bayern danach auf die Entscheidung. Kevin Volland (83.) besaß noch die Großchance zum 2:2-Ausgleich, wobei Javi Martinez ein Handspiel im Strafraum unterlief.