08.06.2018 00:00 Uhr

Senegal bei der WM: Löwen auf Beutejagd

Sadio Mané will mit Senegal für Furore sorgen
Sadio Mané will mit Senegal für Furore sorgen

Ein Bundesliga-Star, viel Power aus der Premier League und ein WM-Held auf der Bank - Senegal wittert bei seinem zweiten Auftritt auf der Fußball-Weltbühne erneut die Chance auf Überraschungen. So wie 2002, als El Hadji Diouf und Co. in Südkorea und Japan für Begeisterung sorgten und erst im Viertelfinale unglücklich ausschieden.

Knapp 16 Jahre sind die goldenen Momente der "Löwen von Teranga" nun alt. Aliou Cissé erlebte sie damals hautnah auf dem Rasen mit, als damaliger Kapitän. Jetzt will er als Trainer für die nächsten Feierstunden in der Hauptstadt Dakar sorgen.

Im flexiblen Spielsystem - die Afrikaner wechseln zwischen einer Dreier- und Viererkette in der Defensive - will der künftige Schalker Salif Sané von Hannover 96 eine wichtige Rolle einnehmen. Der 27-Jährige muss sich im internen Konkurrenzkampf gegen den früheren Werder-Profi Papy Djilobodji (FCO Dijon) und den Ex-Bremer und -Freiburger Fallou Diagne (FC Metz) behaupten.

Noch größer ist das Gedränge in der Offensive - hier verfügt Senegal über starke Individualisten. Neben Topstar Sadio Mané vom FC Liverpool können auch Keita Balde (AS Monaco), Mame Diouf (Stoke City/früher Hannover 96), Diafra Sakho (West Ham United) oder M'Baye Niang (FC Turin) für Torgefahr sorgen.

Die Auswahl des westafrikanischen Staates hat sich am 10. November mit einem 2:0-Sieg im Wiederholungsspiel in Südafrika qualifiziert. Ursprünglich hatte der Senegal im November 2016 in Südafrika 1:2 verloren. Der Fußball-Weltverband FIFA setzte allerdings ein Wiederholungsspiel an, nachdem der Internationale Sportgerichtshof CAS die lebenslange Sperre gegen den Schiedsrichter der Partie, Joseph Lamptey, wegen Spielmanipulation bestätigt hatte. Die Hoffnungen sind groß, dass Sane und Co. nun in Russland über sich hinauswachsen.

  • Der Star: Sadio Mané

Sadio Mané - das sind 175 Zentimeter pure Power. Beim FC Liverpool, dem Team von Jürgen Klopp, ist der 26-Jährige auf Linksaußen gesetzt und zeigte in dieser Saison starke Leistungen in der Liga und der Königsklasse. Mit dem Ägypter Mohamed Salah und dem Brasilianer Roberto Firmino bildet er ein magisches Dreieck.

"Er arbeitet hart, schirmt den Ball stark ab und meidet riskante Dribblings", sagte Klopp zu den Stärken von Mané: "Er ist ein Weltklassespieler." Mehr als 40 Millionen Euro war den Reds der Transfer des Rechtsfuß im Sommer 2017 wert.

Mané, der bislang in 46 Länderspielen 13 Mal traf, will in den Gruppenspielen gegen Polen (19. Juni), Japan (24. Juni) und Kolumbien (28. Juni) sein Team in die K.o.-Runde führen und weiter auf sich aufmerksam machen.

In England ist ihm dies nachhaltig gelungen. Mané hält auf der Insel den Rekord für den schnellsten Hattrick der Premier-League-Geschichte. In der Saison 2014/15 traf der athletische Offensivmann in 2 Minuten und 56 Sekunden dreimal für den FC Southampton.

  • Der Trainer: Aliou Cissé

Die Sternstunde der "Löwen von Teranga" erlebte Aliou Cissé auf dem Rasen. Als Kapitän führte der heute 42-Jährige Senegal bis in das Viertelfinale der WM 2002. Nun will er als Trainer mit einer neuen, talentierten Generation Erfolge feiern.

Mit der Qualifikation für das Turnier in Russland gelang Cissé das erste dicke Ausrufezeichen, Senegal tritt erst zum zweiten Mal auf die Weltbühne. Als das Ticket gelöst war, trugen die Anhänger den Rastamann auf ihren Hände und feierten bis in die Nacht.

Doch Cissés Erfolgshunger ist noch lange nicht gestillt. "Wir wollen unsere Qualitäten zeigen und die Farben unseres Landes bei der WM verteidigen", sagte er. In der Vorrundengruppe H mit Duellen gegen Polen (19. Juni), Japan (24. Juni) und Kolumbien (28. Juni) scheint Senegal nicht chancenlos.

"Manche sagen, dass es die leichteste Gruppe bei der Weltmeisterschaft ist", sagte Cisse: "Aber bei dem Turnier spielen die besten 32 Mannschaften der Welt. Für uns ist es eine schwere Gruppe."

  • Die Prognose:

In einer Gruppe mit Kolumbien, Japan und Polen ist Senegal zwar leichter Außenseiter, allerdings ist die Mannschaft qualitativ stark besetzt und verfügt über einige herausragende Individualisten, die ihr Geld allesamt in den stärksten Ligen der Welt verdienen.

Körperlich kann das Team allemal mit der Konkurrenz mithalten. Setzt Trainer Cissé auf eine mutige Spielweise, ist der Einzug in das Achtelfinale drin. Dort dürfte die Elf jedoch an ihre Grenzen stoßen.