25.02.2020 11:03 Uhr

Eintracht-Krise: Hütter bemängelt fehlenden Fortschritt

Eintracht Frankfurt ist in der aktuellen Tabelle nur noch Elfter
Eintracht Frankfurt ist in der aktuellen Tabelle nur noch Elfter

Der Morgen danach war auch nicht besser. Tief hängende Wolken, Nieselregen, lausige Temperaturen - die Tristesse am Dienstag rund um die Arena passte perfekt zur trüben Stimmung beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt. Das 1:2 (0:0) gegen Aufsteiger Union Berlin mit zwei Slapstick-Gegentoren, die umstrittenen Fanproteste gegen die Montagsspiele und die Lage im Niemandsland der Tabelle schlagen den Hessen aufs Gemüt. Helfen kann da nur ein weiterer Europacup-Festtag.

"Wir müssen weitermachen", sagte Sportvorstand Fredi Bobic fast schon beschwörend mit Blick auf das Zwischenrunden-Rückspiel in der Europa League am Donnerstag beim österreichischen Serienmeister Red Bull Salzburg. Trotz der seit Wochen fehlenden Konstanz vermied es Bobic, die Profis verbal ins Visier zu nehmen.

"Ich glaube nicht, dass wir nach dem 4:1 im Hinspiel jetzt Warnungen aussprechen müssen", äußerte der Europameister von 1996: "Wenn wir die Leistung aus dem Hinspiel bestätigen, kommen wir weiter."

Hütter angefressen

Ob die Spieler des Vorjahres-Halbfinalisten diese Leistung bestätigen können, erscheint allerdings völlig offen. Von Spitzen-Fußball bis Vorstellungen zum Abgewöhnen ist bei der Eintracht derzeit alles drin. Auch Trainer Adi Hütter weiß, dass seine Mannschaft einer Wundertüte gleicht.

"Wenn wir so wie in der ersten Hälfte gegen Union spielen, wird es ganz schwer in Salzburg", gab der Österreicher zu Protokoll: "Wenn wir so wie im Hinspiel auftreten, bin ich sicher, dass wir weiterkommen."

Hütter gestand nach der "bitteren Niederlage, die mich sehr, sehr stört" ein, dass "wir nicht so weit sind, wie ich mir das vorstelle". Tatsächlich war der Auftritt vor 46.500 Zuschauern über weite Strecken ganz schwach. Die Gegentore sprachen Bände.

"Wegen der Fans haben wir nicht verloren"

Ein haarsträubendes Missverständnis zwischen Eintracht-Kapitän David Abraham, Torwart Kevin Trapp und Erik Durm führte zum Treffer von Sebastian Andersson (49). Das zweite Berliner Tor markierte der Frankfurter Verteidiger Evan N'Dicka gleich selbst (67.). Das Eigentor auf der Gegenseite durch Florian Hübner (79.) brachte der Eintracht nichts mehr.

Mit den Fans im Rücken wäre in der Schlussphase vielleicht noch etwas möglich gewesen - doch die Anhänger fehlten. "Ich finde es schade, dass sie in unserer Situation nicht da waren - wir haben 28 Punkte und stehen auf dem elften Platz. Die Kurve hätte uns vielleicht den Elan für den Ausgleich oder sogar den Sieg gegeben", sagte Hütter: "Aber wegen der Fans haben wir nicht verloren."

Fans der Eintracht protestieren

Die Eintracht-Anhänger hatten aus Protest gegen die ungeliebten Partien am Montag auf die Unterstützung ihrer Lieblinge verzichtet. Der komplette Unterrang der Nordwestkurve blieb leer. Stattdessen war dort ein großes Banner mit der durchgestrichenen Aufschrift "Montag" zu sehen.

Dass die Deutsche Fußball Liga nach der Saison 2020/21 keine Spiele mehr am ersten Wochentag ansetzen wird, stellt Teile der Anhänger nicht zufrieden. Sie kritisieren die Zerstückelung des Spieltags, die sich ab 2021 in Form von fünf Sonntagsspielen um 19:30 Uhr äußern wird.