10.04.2020 11:40 Uhr

Dank Zwangspause: Bundesliga-Lazarett lichtet sich

Zahlreiche Schalke-Profis sind nach der Corona-Pause wieder einsatzbereit
Zahlreiche Schalke-Profis sind nach der Corona-Pause wieder einsatzbereit

Die Zwangspause der Fußball-Bundesliga hat für einige Spieler auch Vorteile: Sie können ihre teils langwierigen Verletzungen auskurieren und wären bei einem Neustart wieder einsatzbereit.

Seit Montag ist Robert Lewandowski wieder voll bei der Sache. Soweit er es in einem Training ohne Zweikämpfe sein kann. Ehe die Corona-Pandemie auch die Bundesliga lahmlegte, konnte Lewandowski nicht einmal eingeschränkt üben - wegen des Anbruchs der Schienbeinkante im linken Kniegelenk fehlte der Torjäger von Bayern München in den beiden Spielen vor der Zwangspause. Sollte es aber vielleicht im Mai wieder losgehen, dürfte er zumindest körperlich wieder topfit sein.

Lewandowski ist nicht der Einzige, für den die grundsätzlich tragischen Umstände persönlich betrachtet auch eine positive Seite haben: Marco Reus, Niklas Süle, Kevin Volland, fast die halbe Mannschaft von Schalke 04, Leistungsträger wie Philipp Bargfrede und Ömer Toprak bei Werder Bremen oder Kevin Kampl bei RB Leipzig hätten ihrem jeweiligen Verein wohl nicht mehr helfen können bei einem normalen Saisonverlauf. Jetzt stünden sie in entscheidenden Spielen zur Verfügung.

Reus spürt weniger Druck, Werder-Trio vor Rückkehr

Marco Reus hat seit dem 4. Februar nicht mehr gespielt, Mitte der Woche aber versprach er dann: "Im Mai ist wieder mit mir zu rechnen." Im Mai, hoffen nicht nur die 36 Bundesliga-Klubs, könnten Geisterspiele bis Mitte, Ende Juni die Saison halbwegs retten. "Der Druck, wieder fit zu sein, ist normalerweise viel größer", berichtete Reus. Er sei weit davon entfernt, in der Krise etwas Gutes zu sehen, aber: "Jetzt nutze ich die Pause, um meinen Körper komplett neu einzustellen."

Werder Bremen könnte bei einem Neustart wohl auf gleich drei Spieler zählen, die für den Abstiegskampf von Bedeutung wären. Mittelfeldspieler Bargfrede dürfte dann wohl seine Knie- und Achillessehnenprobleme überwunden haben, Verteidiger Toprak stünde nach seiner Syndesmoseverletzung wohl ab Mitte Mai zur Verfügung, Kevin Möhwald bereits Ende April. In Wolfsburg hoffen sie derweil auf eine rechtzeitige Rückkehr von Kapitän Josuha Guilavogui (Kniebeschwerden).

Auch Schalke atmet auf

Schalke 04, das auch wegen zahlreicher Verletzungen seine letzten sieben Punktspiele vor der Zwangspause nicht gewinnen konnte, bekäme beinahe eine halbe Mannschaft zurück. Mitte der Woche teilte Trainer David Wagner durchaus erleichtert mit: "Wir haben viel mehr Spieler im Trainingsprozess, sehr viele, die wieder gesund sind." Wenn es im Mai wieder losgehen sollte, könnten wohl Suat Serdar, Daniel Caligiuri, Salif Sané, Juan Miranda und Benjamin Stambouli wieder zur Verfügung stehen.

In Leipzig haben sich unterdessen die Leistungsträger Kampl und Ibrahima Konaté zurückgemeldet, Trainer Julian Nagelsmann hat nun Zeit, sie in Ruhe an die Mannschaft heranzuführen für einen möglicherweise sehr eng getakteten Saisonendspurt. In diesen könnte womöglich auch der Leverkusener Volland wieder eingreifen: "Ich denke, dass ich im Mai wieder bereit wäre, mit dem Team zu trainieren", berichtete er nach seinem Syndesmoseriss im linken Sprunggelenk.

In München kann einstweilen Nationalspieler Süle nach seinem Kreuzbandriss ohne Druck wieder aufgebaut werden. In dessen Abwesenheit hat Trainer Hansi Flick eine zunächst aus der Not geborene Innenverteidigung aus David Alaba und Jerome Boateng geformt, als Alternative stünde zudem der ebenfalls lange Zeit verletzte 80-Millionen-Mann Lucas Hernandez zu Verfügung. Wenn sich ab Mai die Spiele häufen sollten, hätte Flick gleich vier starke zentrale Verteidiger zur Auswahl.