26.06.2020 13:09 Uhr

BVB und Schalke bekämpfen sexualisierte Gewalt

BVB und FC Schalke 04 wollen sexualisierte Gewalt bekämpfen
BVB und FC Schalke 04 wollen sexualisierte Gewalt bekämpfen

Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 wollen sexualisierte Gewalt gegen Frauen in ihren Stadien bekämpfen.

"Wir haben uns Hilfe von externen Fachstellen geholt", schilderte der langjährige Fanbeauftragte und jetzige Abteilungsleiter der Corporate Responsibility des BVB, Daniel Lörcher, das Vorgehen gegenüber der "ARD-Sportschau".

Der BVB setze angelehnt an die Maßnahmen eines Festival-Veranstalters auf das sogenannte "Panama-Konzept", heißt es in dem Bericht. Sobald in der kommenden Saison wieder Zuschauer im Dortmunder Signal Iduna Park zugelassen sind, soll ein "Panama"-Raum unterhalb der Südtribüne eingerichtet werden.

Von sexualisierter Gewalt Betroffene können sich dann mit den Code-Worten "Wo liegt Panama?" oder einfach nur "Panama" bemerkbar machen und auf ihre Notlage hinweisen.

Der BVB will das Konzept sowohl in seiner App, als auch über Videoleinwände und Poster im Stadion prominent bewerben. Es sollen außerdem Mitarbeiter/innen gezielt geschult werden und Ordner eine Notfalltaschenkarte erhalten, um sich bei einem Fall rückversichern zu können.

"Eine weitere Idee ist, dass Fans, die sich beteiligen wollen, einen sichtbaren Pin erhalten sollen", schilderte Lörcher. Diese könnten dann ebenfalls als Ansprechpartner dienen.

FC Schalke 04 setzt auf "#stehtauf-Anlaufstelle"

Lörcher teilte mit, dass der BVB bei dem Thema in engem Austausch mit Verantwortlichen von Revier-Rivale Schalke 04 stehe.

Schalke hatte bereits zu Beginn der aktuellen Saison eine "#stehtauf-Anlaufstelle" gegen diskriminierende Vorfälle jeglicher Art gegründet, die als Schutzraum dient.

"Menschen werden dort aufgefangen und an die regionalen Beratungsstellen vermittelt. Im Stadion kann es aber beispielsweise auch darum gehen, ärztliche Hilfe anzubieten, ein offenes Ohr oder einfach nur einen kurzen Moment der Ruhe zu bieten, der ansonsten an diesem Ort nicht möglich wäre", hieß es in einem Statement der Königsblauen.

Nach Recherchen der "ARD-Sportschau" seien in den vergangenen beiden Spielzeiten mehr als 20 Fälle sexualisierter Gewalt im Stadion von den Vereinen der drei deutschen Profi-Ligen registriert worden. Viele Klubs gehen demnach allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus.