07.12.2022 07:52 Uhr

Flicks Treue zu Bayern-Stars soll DFB-Team gespalten haben

Bild mit Symbolcharakter: Bundestrainer Hani Flick (r.) reicht Thomas Müller vom FC Bayern die Hans
Bild mit Symbolcharakter: Bundestrainer Hani Flick (r.) reicht Thomas Müller vom FC Bayern die Hans

Während die Fußball-Nationen Frankreich, Argentinien, Kroatien und Marokko bei der Weltmeisterschaft in Katar noch um den Titel fighten, ist der deutsche Traum vom Triumph zum zweiten Mal in Folge bereits in der Gruppenphase krachend geplatzt. Ein Umstand, der angeblich eng mit der Vorliebe von Bundestrainer Hansi Flick für seine einstigen Schützlinge beim FC Bayern in Verbindung steht.

Bei der Analyse des enttäuschenden WM-Abschneidens hat die "Sport Bild" den großen Block an Spielern des FC Bayern, sieben von 26 WM-Fahrern verdienen ihr Geld beim deutschen Rekordmeister, als Harmoniebremse ausgemacht.

Der Umstand, das Ex-Bayern-Coach Flick geballt auf "seine Jungs" setzt, einen "besonderen Draht" zu ihnen hat, soll dem Gros des restlichen DFB-Teams schon vor Turnierbeginn sauer aufgestoßen sein. "Die viel beschworene Einheit war die Nationalmannschaft nicht", urteilt "Sport Bild". Während der WM seien aus "Rissen" im Teamgefüge letztlich "Gräben" geworden.

Wie sehr Flick tatsächlich auf seine Ex-Spieler setzt, untermauern die Startformationen: Gegen Japan begannen fünf Bayern-Stars, gegen Spanien sechs und gegen Costa Rica letztlich alle sieben - wofür Flick Kimmich sogar überraschend als Rechtsverteidiger ins Rennen schickte, obwohl er kurz zuvor noch betonte, der Teamleader sei Sechser.

Auffällig zudem: BVB-Verteidiger Niklas Süle stand trotz teils eklatanten Wacklern in allen Partien in der ersten Elf. Süle wechselte erst im Sommer vom FC Bayern nach Dortmund und war Teil von Flicks Erfolgsmannschaft in München.

"Harmoniewechsel" sorgt für "erzürnte" DFB-Stars

Die Problematik soll Flick durchaus bewusst gewesen sein und ein Grund dafür, warum sich mit Leon Goretzka gegen Japan zumindest ein Profi des FC Bayern anfangs auf der Bank wiederfand. Dass Flick Goretzka dann letztlich ausgerechnet für den starken Ilkay Gündogan ins Spiel brachte, ließ das Zeichen allerdings verpuffen.

Intern soll kritisch von einem "Harmoniewechsel" die Rede gewesen sein, mit dem Flick vor allem Gündogan sowie die ihm nahestehenden Spieler Marc-André ter Stegen und Antonio Rüdiger "erzürnt" haben soll.

Auch eine im Bericht enthüllte Aussprache, mit der man das Ruder wohl noch herumreißen wollte, wirkt unter diesem Gesichtspunkt unglücklich. Bei einer Krisensitzung während des Turniers lautete der Appell: "Wir müssen ab sofort alle zusammenhalten". Dass die Worte aus dem Mund eines Bayern-Stars gekommen sein sollen, nahm ihnen allerdings wohl nicht wenig Kraft.

Als weiteres Störfeuer führt die "Sport Bild" die Diskussion um das Verbot der "One Love"-Binde an. Der Bericht bestätigt, dass eigentlich nur eine Minderheit um die Wortführer Manuel Neuer und Leon Goretzka dennoch unbedingt ein Zeichen setzen wollte. Die Diskussion gipfelte letztlich in der "Mund zu"-Geste beim Mannschaftsfoto vor dem Japan-Spiel.


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Punkte, die der DFB bei der derzeit laufenden Aufarbeitung des WM-Desaster in seine Überlegungen einbeziehen wird. Sportdirektor Oliver Bierhoff musste seinen Posten bereits räumen, ein anstehender Krisengipfel wird zeigen, ob Flick ebenfalls den Hut nehmen muss oder will.


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