15.12.2022 08:30 Uhr

Altintop kritisiert deutschen Fußball: Zu viel geredet

Hamit Altintop hat den deutschen Fußball kritisiert
Hamit Altintop hat den deutschen Fußball kritisiert

Der frühere Bundesliga-Profi Hamit Altintop, der in seinen Profi-Zeiten für den FC Schalke 04 und den FC Bayern spielte, hat die in Deutschland vorherrschende Kritik an der Fußball-WM in Katar relativiert und gleichzeitig den deutschen Fußball kritisiert.

Hamit Altintop genießt derzeit die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar, das machte er nun im "kicker" deutlich. Beim Finale in Doha wird der aus seinen aktiven Bundesliga-Zeiten beim FC Bayern und FC Schalke 04 noch bestens bekannte 40-Jährige vor Ort anwesend sein.

Seine Sympathien sind im Spiel zwischen Frankreich und Argentinien klar verteilt. "Ich hoffe, dass ich erleben darf, wie Messi den Goldpokal empfängt", erklärte der Ex-Profi, der mittlerweile für den türkischen Fußball-Verband aktiv ist. 

Ohnehin ist die WM für Altintop trotz aller Bedenken ein Erfolg. "Über den Zeitpunkt im Winter kann man mit Sicherheit diskutieren, auch über das Gastgeberland. Aber die kurzen Wege zwischen den Stadien waren ein Vorteil, es kam eine tolle Atmosphäre rüber, und die Organisation war sehr gut", lobte der 40-Jährige.

"Bei aller Kritik, die am Fußball immer wieder geübt wird, ging vom Spiel an sich doch wieder eine einigende Wirkung aus, und die vielen anderen Probleme in unserem Leben traten für die Zeit, in der der Ball rollte, in den Hintergrund", zeigte Altintop eine aus deutscher Sicht durchaus eindimensionale Sicht auf die Geschehnisse in der Welt. 

Altintop: Im Fußball geht es darum, "mit Leib und Seele" zu spielen

Altintop selbst wiederum teilte gegen den deutschen Fußball aus. Hierzulande sei "vor dieser WM zu viel über Namen geredet, über Hummels, Müller, Kimmich oder Füllkrug", legte der Deutsch-Türke den Finger in die Wunde. Der Kader des DFB-Teams sei aber überhaupt nicht das Problem gewesen, so der frühere türkische Nationalspieler weiter. 

"Wichtig ist, eine Einheit herzustellen, Harmonie, Willen", betonte Altintop. "Die Teams aus Argentinien und Marokko lieferten die besten Beispiele, dass es im Fußball, obwohl er sich extrem entwickelt hat, vor allem darum geht, mit Leib und Seele zu verteidigen und mit aller Macht ein Tor schießen zu wollen", so der 40-Jährige, der einen Mangel an diesen Attributen bei der deutschen Mannschaft erkannte.

Eine "ausgefeilte Taktik" reiche bei den Nationalteams nicht, um erfolgreich zu sein. "Da kommt es auf den Teamgeist an, die Balance, und auf die großen Momente Einzelner wie eben Messi."