Bayern-Fans toben nach Müller-Demütigung

Diese Einwechslung grenzte an eine öffentliche Demütigung. Da zumindest waren sich die Anhänger des FC Bayern am Samstag weitestgehend einig. Thomas Müller durfte beim Auswärtsspiel seiner Münchner bei Eintracht Frankfurt erneut nicht von Beginn an ran, musste Eric Maxim Choupo-Moting auf seiner Position den Vortritt lassen. Nach 66 Minuten durfte Müller dann als Einwechselspieler ran - beim Stande von 1:5 gegen das eigene Team.
Einen derart verdienten Spieler wie den 34-Jährigen bei einem aussichtslos hohen Rückstand und einer bis dato höchstpeinlichen Vorstellung der Teamkollegen ins kalte Wasser zu werfen, während er zuvor bei deutlich engeren Spielverläufen 90 Minuten auf der Bank schmoren musste, war für einige Bayern-Anhänger zu viel des Guten.
"Tuchel wird noch an seiner Sturheit im Fall Thomas Müller früher oder später scheitern", "Wir brauchen keine neuen Spieler, wir brauchen einen neuen Trainer. Wer den Thomas Müller auf die Bank setzt, ist fehl am Platze" oder "Ein Müller gehört in die Stammelf und nicht andere die sowieso wechseln wollen", waren nur einige der zahlreichen kritischen Kommentare in den sozialen Medien zu dem festgefahrenen Eindruck, dass das Bayern-Urgestein Müller unter Cheftrainer Tuchel einfach kein Standing zu haben scheint.
Müller verlangt den "Wut-Motor" beim FC Bayern
Selbst in den Wochen des verletzungsbedingten Ausfalls von Jamal Musiala, der mittlerweile der klare Stammspieler auf der Zehner-Position beim FC Bayern ist, durfte Müller zumeist lediglich als Einwechselspieler für Kurzeinsätze ran. Dass er nun beim Stand von 1:5 und einer sich klar abzeichnenden Auswärts-Schmach noch eingewechselt wurde, war nach Ansicht vieler Bayern-Fans die nächste Ohrfeige für Müller.
Dieser ließ sich den Umgang seines Cheftrainers mit ihm weiterhin nicht öffentlich anmerken, stellte sich als einziger Bayern-Spieler nach der Partie den Fragen der Journalisten.
"1:5 zu verlieren, da muss eine Reaktion folgen, da muss der Wut-Motor angehen und wir werden nicht den Kopf verlieren. Wir müssen da hingehen, wo es auch wehtut", hatte der Weltmeister von 2014 nach Abpfiff am "Sky"-Mikrofon gesagt.
Zu seiner persönlichen Situation sagte Müller erneut nichts. In Fan-Kreisen wurde längst und wiederholt daran erinnert, dass die letzten beiden Bayern-Cheftrainer, die bewusst und mehrfach auf Thomas Müller in der Startelf der Münchner verzichteten, relativ zeitig gescheitert waren: Carlo Ancelotti (2017) und Niko Kovac (2019).