15.06.2024 10:10 Uhr

Ein Sorgenkind im DFB-Team bleibt

Leroy Sané ersetzte Florian Wirtz im Eröffnungsspiel der Fußball-EM 2024
Leroy Sané ersetzte Florian Wirtz im Eröffnungsspiel der Fußball-EM 2024

5:1 gegen Schottland - der Auftakt bei der Fußball-EM 2024 im eigenen Land hätte für die Nationalmannschaft kaum besser laufen können. Ein Trio ist auf Rekordjagd, ein Sorgenkind gibt es allerdings noch. sport.de blickt auf die wichtigsten Erkenntnisse des Eröffnungsspiels.

  • Zauber-Duo sorgt für Rekorde

Florian Wirtz und Jamal Musiala schossen die frühe Führung heraus, trafen jeweils erstmals bei einem großen Turnier und präsentierten sich spielfreudig und dribbelstark. Speziell der Münchner ragte mit 60 Prozent gewonnenen Zweikämpfen und fünf erfolgreichen Dribblings heraus. Der "Man of the Match" brachte zudem alle 32 Pässe zum Mitspieler.

Wirtz erzielte in der zehnten Minute das erste Turniertor und wurde der dritte Deutsche nach Gerd Müller 1972 und Karl-Heinz Rummenigge 1980, der bei einer EM-Endrunde den ersten Treffer markierte. Der Leverkusener stellte dabei einen neuen Rekord als jüngster DFB-Torschütze bei einer Europameisterschaft auf, mit 21 Jahren und 42 Tagen.

Als Duo sorgten Wirtz und Musiala für einen weiteren EM-Rekord, denn erstmals trafen in einer Partie zwei Spieler, die 21 Jahre oder jünger waren, für eine Mannschaft.

  • Passmaschine Toni Kroos schreibt EM-Geschichte

Toni Kroos war beim EM-Auftakt einmal mehr Ballmagnet und Ideengeber der Nationalmannschaft. Der Champions-League-Sieger von Real Madrid hatte mit 108 die meisten Ballaktionen und spielte mit 102 die meisten Pässe. Sagenhafte 99 Prozent davon kamen an, ein neuer Bestwert für einen Spieler mit mindestens 100 Pässen in einem EM-Spiel.

  • Deutschland beeindruckend effektiv

Die Chancenverwertung lässt hoffen: Fünf Tore sind bereits jetzt fast so viele wie bei der WM 2022 (sechs in drei Spielen) und der EM 2021 (sechs in vier Spielen).

Elf deutsche Spieler gaben gegen die Schotten mindestens einen Torschuss ab und fünf verschiedene Torschützen belegen, dass sich die Gegner nicht auf einen klaren Torjäger fokussieren können.

Das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann übertraf den Expected-Goals-Wert von 2,15 deutlich, was unter anderem auch für eine große Qualität der Schützen spricht.

  • Ein Sorgenkind bleibt

Wenn es einen Makel gibt, dann weniger das Gegentor, das weder dem Eigentorschützen Antonio Rüdiger noch dem ungeprüfte Manuel Neuer wirklich angekreidet werden kann.

An Leroy Sané jedoch wird sich wieder Kritik entzünden. Der 28-Jährige kam als Joker für eine knappe halbe Stunde aufs Feld und agierte äußerst unglücklich. Seine drei Torschüsse fielen harmlos aus und speziell bei seinen vier Dribblings – alle erfolglos – ließ er genau die Kreativität und Spritzigkeit vermissen, die beispielsweise Musiala zeigte.

Neben diesen vor allem die Offensive betreffenden Erkenntnissen bleibt festzuhalten, dass Julian Nagelsmanns Matchplan aufging. Biedere Schotten stellten den Gastgeber kaum vor große Herausforderungen und die Unterzahl und der klare Rückstand im zweiten Durchgang taten ein Übriges. Dennoch wurde die Konzentration in der deutschen Defensive hochgehalten, so dass der Gegner nur zu einem einzigen Torschuss kam – den Antonio Rüdiger unglücklich in den eigenen Kasten abfälschte.

Matthias Hofmann