Matthäus versus Hoeneß: Jetzt wird's persönlich

Uli Hoeneß und Lothar Matthäus sind in der Vergangenheit immer wieder über die Medien aneinandergeraten. Zuletzt hatte es in der Causa Nick Woltemade wieder heftig geknallt zwischen den beiden Vereinsikonen des FC Bayern. Rekordnationalspieler Matthäus hat jetzt noch einmal nachgelegt gegen Bayerns Vereinspatron Hoeneß - und ging dabei auf die persönliche Ebene.
Anstoß des erneuten Zoffs zwischen den Weltmeistern von 1974 und 1990 waren Aussagen Matthäus', in denen er eine mögliche Ablösesumme in Höhe von 80 bis 100 Millionen Euro für Nick Woltemade vom VfB Stuttgart als realistisch bezeichnet hatte.
Hoeneß, der Matthäus einst als Manager des FC Bayern zweimal (1984 und 1992) zum deutschen Rekordmeister geholt hatte, holte daraufhin im "kicker" zum heftigen Verbalschlag gegen den heutigen TV-Experten aus, meinte, Matthäus habe "nicht mehr alle Tassen im Schrank".
Gegenüber der "Sport Bild" schlug Matthäus nun mit nicht minder deutlichen Worten zurück. "Ich bin die Attacken von Uli Hoeneß seit 20, 25 Jahren gewohnt. Daher prallt das an mir ab", gab der Weltfußballer von 1990 im Gespräch mit der "Sport Bild" zu verstehen.
Fehlender Hoeneß-Respekt für Matthäus?
Matthäus, der selbst als Spieler des FC Bayern unter der Führung Uli Hoeneß' sieben Mal deutscher Meister geworden war, unterstrich erneut, dass das Tischtuch zwischen ihn um der FCB-Ikone wohl endgültig zerschnitten sei: "Sich mit Uli Hoeneß an einen Tisch zu setzen macht keinen Sinn mehr. So wie ich sein Lebenswerk respektiere, kann er das umgekehrt anscheinend nicht."
Rein inhaltlich betonte der langjährige Starspieler der Münchner, dass er an seinen Aussagen festhalte, Nationalspieler Nick Woltemade sei 80 bis 100 Millionen Euro Transferablöse wert.
"Wenn man den Markt kennt, dann ist die Zahl 80 bis 100 Millionen Euro schlichtweg realistisch. Aber vielleicht lebt Uli Hoeneß hier zu sehr in seiner Welt, um das zu verstehen", legte Matthäus erneut gegen den Ehrenpräsidenten des deutschen Branchenführers nach.
Er fügte an, dass Hoeneß beim Blick auf die Marktwerte potenzieller Bayern-Neuzugänge "vielleicht der Realitätssinn fehlt": "Er verlangt einerseits für eigene Spieler sehr hohe Summen – bei Jamal Musiala soll sich eine mögliche Ausstiegsklausel bei rund 180 Mio. bewegen –, sieht aber auf der anderen Seite nicht ein, dass Spieler von anderen Klubs auch ihren Preis haben. Er lebt da in seiner eigenen Welt."
Matthäus rät FC Bayern erneut zum Woltemade-Transfer
Für den 150-maligen deutschen Nationalspieler steht angesichts der sportlichen Leistungen und der derzeitigen Situation auf dem Spielermarkt weiterhin fest, dass Nick Woltemade eine Mega-Ablöse in Höhe von 80 bis 100 Millionen Euro rechtfertigen würde.
"Wenn man den Markt analysiert und kennt, dann weiß man, was ein Spieler wie Woltemade wert ist. Er hat noch drei Jahre Vertrag beim VfB. Stuttgart ist durch gutes Wirtschaften in den vergangenen Jahren nicht auf Verkäufe angewiesen. Woltemade hat seinen Wert zuletzt immer wieder unter Beweis gestellt, sei es in der Nationalmannschaft, bei der U21-EM oder in Stuttgart", so Matthäus, der den FC Bayern gegenüber der "Sport Bild" vielmehr dafür kritisierte, das Talent und die Qualitäten Woltemades "nicht schon früher - wie der VfB Stuttgart - erkannt hat".
"Seine Stärken waren ja sichtbar. Bayern sollte sich auf jeden Fall seine Dienste für die Zukunft sichern", riet Matthäus.