10.03.2022 14:20 Uhr

Knoten bei Schalke-Flop endlich geplatzt

Rabbi Matondo fand beim FC Schalke 04 nie wirklich in die Spur
Rabbi Matondo fand beim FC Schalke 04 nie wirklich in die Spur

Viele aus dem deutschen Fußball bekannte Gesichter spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: zwei ehemalige Profis des FC Schalke 04, die in Belgien plötzlich funktionieren.

Im Frühjahr 2019 träumten nicht wenige beim FC Schalke 04 von ihrem Jadon-Sancho-Märchen, als die Knappen mit Rabbi Matondo ein weitestgehend unbekanntes Talent vom englischen Spitzenklub Manchester City in die Bundesliga lockten. Mit dem kometenhaften Aufstieg des damaligen BVB-Youngsters hatten Matondos Vorstellungen im deutschen Fußball-Oberhaus in der Folge aber wenig gemein.

32 Mal stand der Flügelflitzer aus Wales für die Profis des FC Schalke 04 auf dem Rasen, mehr als zwei magere Tore sprangen nicht dabei heraus.

Im Januar 2021 sollte eine Leihe zum englischen Zweitligisten Stoke City Matondo beflügeln, nach sechs Monaten kehrte Matondo allerdings ernüchtert nach Gelsenkirchen zurück. Vom Gemütszustand passte der Offensivspieler damit eigentlich perfekt zu den gerade abgestiegenen Knappen, die in der Knochenmühle 2. Bundesliga aber keine Verwendung für den Youngster hatten.

Als eine Offerte des belgischen Erstligisten Cercle Brügge ins Haus flatterte, waren sich alle Beteiligten laut S04-Angaben schnell einig, ein erneuter Abschied sei "die beste Lösung, eine Kaufoption und Knieprobleme im Gepäck zog Matondo weiter.

Schlechte Aussichten auf zweiten Anlauf beim FC Schalke 04

In Flandern änderte sich erstmal nichts - dann machte es Klick! Im zehnten Einsatz erzielte Matondo seinen ersten Treffern, bei seinem 13. bereits sein viertes Tor. "Da dürfte jetzt der Knoten geplatzt sein", frohlockte Cercle-Coach Dominik Thalhammer anschließen und behielt recht. 

Beim 2:2 gegen den KRC Genk folgte am vergangenen Samstag Saisontor neun, hinzukommen eine Bude im Pokal sowie eine Vorlage. Matondo gehört ohne Zweifel zu den absoluten Leistungsträgern, ob das für eine Zukunft in Brügge  ausreicht, muss dennoch hinterfragt werden. Laut "Bild" müsste der Klub Schalke für die Dienste des 21-Jährigen drei Millionen Euro überweisen. Eine Summe, die für Brügge zum Problem werden könnte. 

Auf Schalke wird man die Entwicklung so oder so mit großer Freude verfolgen: Nach den Leistungen der letzten Monate dürfte Matondo problemlos einen finanzkräftigeren Abnehmer finden. Ein neuer Anlauf bei S04 könnte auch verlockend sein, dass sich der Traum vom eigenen Sancho für die Schalke-Fans erfüllt, ist angesichts einer Vertragslaufzeit bis 2023 aber nicht sehr wahrscheinlich. 

Abschied vom FC Schalke oder Karriereende 

Wie es ich anfühlt, die Erwartungen des FC Schalke 04 nicht zu erfüllen, weiß auch Benito Raman.

Den Belgier eisten die Königsblauen 2019 nach zähen Verhandlungen für satte zehn Millionen Euro von Fortuna Düsseldorf los. Raman zahlte sein angeblich üppiges Gehalt aber lediglich während einer überragenden Phase zwischen Ende 2019 und Anfang 2020 (8 Liga-Spiele/8 Torbeteiligungen) mit Leistung zurück.

Nach dem Abstieg 2021 folgte die Trennung, Raman wechselte zum RSC Anderlecht. Ein Schritt, den der Belgier kurz darauf gegenüber "Het Nieuwsblad" als alternativlos darstellte. "Wenn ich noch ein halbes Jahr auf Schalke geblieben wäre, hätte ich aufgehört, Fußball zu spielen. Ich hatte die Nase voll von dem, was dort passierte", rechnete der Angreifer mit S04 ab. Vor allem die vielen Trainerwechsel monierte der Stürmer.

Bei seinem Arbeitgeber läuft es erheblich besser, einen dicken Wehrmutstropfen gibt es aber dennoch. Trotz der guten Ausbeute von zwölf Toren und sechs Vorlagen in 36 Pflichtspielen 2021/22 kommt Raman in Anderlecht nur selten über den Status des Jokers heraus.

Das gilt auch für das vergangene Wochenende, an dem Raman von der Bank kommend das 3:0 gegen KV Oostende erzielte. Mit nun sieben Jokertoren ist Raman aktuell der erfolgreichste Joker Europas, einen Stammplatz kann dieser Titel aber wohl nicht ersetzen.

Marc Affeldt