23.08.2023 13:43 Uhr

Nmecha-Proteste sorgen für heftigen Fan-Zoff beim BVB

BVB-Fans beim Spiel gegen den 1. FC Köln
BVB-Fans beim Spiel gegen den 1. FC Köln

Die umstrittene Verpflichtung von Nationalspieler Felix Nmecha sorgt weiter für Unruhe bei Borussia Dortmund. Rund um das Bundesliga-Auftaktspiel gegen den 1. FC Köln kam es wegen kritischer Plakate in Richtung des Neuzugangs anscheinend zu handgreiflichen Übergriffen zwischen BVB-Fans.

Darüber berichtet die Gruppe ballspiel.vereint, eine Intitative von BVB-Fans gegen Diskriminierung, in einem Beitrag im Fanzine "schwatzgelb.de".

Die Gruppe hatte anlässlich des Köln-Spiels ein großes Banner mit dem Schriftzug "Gemeinsam gegen Homophobie" auf der Westtribüne des Signal Iduna Parks zwischen Ober- und Unterrang aufgehängt.

Dieses sei vor dem Anpfiff der Partie "teilweise heruntergerissen und beschädigt" worden, schilderten die BVB-Fans. "Der Ordnungsdienst verhinderte dabei Schlimmeres - ob es weitere Konsequenzen für die Täter geben wird, erwarten wir mit Spannung. Wir konnten den Schaden beheben und das Banner erneut aufhängen, sodass es bis Anpfiff ein gutes Bild ergab und ein deutliches Zeichen gesetzt wurde."

"Krasse Eskalation" bei BVB-Spiel gegen den 1. FC Köln

Zur zweiten Halbzeit sei dann gemeinsam mit anderen solidarischen Gruppen sowie Betroffenen eine Banner-Aktion auf der Südtribüne geplant gewesen. Diese sollte "auf die Missstände aufmerksam machen und ein weiteres Zeichen gegen Queerfeindlichkeit setzen". Unter anderen habe man auf den Grundwertekodex des BVB aufmerksam machen wollen.

Dann spielten sich der Stellungnahme zufolge erschreckende Szenen auf der "Gelben Wand" ab. 

"Der Hass bei einigen sitzt offensichtlich so tief, dass diese sich dazu berufen fühlten, Banner zu zerstören und sogar handgreiflich zu werden", schrieb ballspiel.vereint und bewertet das als "krasse Eskalation".

"Uns liegen Berichte vor, dass Menschen, die sich solidarisch mit der Aktion zeigen wollten, massiv angegangen wurden. Verbal und körperlich", hieß es in dem Beitrag.

Klarer Appell an den BVB

ballspiel.vereint wandte sich in diesem Zusammenhang sowohl an den BVB als auch seine Anhängerschaft: "Wir fordern den Verein auf, Betroffenen zuzuhören, deren Sorgen und Ängste ernst zu nehmen und sich zu 100 Prozent hinter solche Aktionen zu stellen. Wir fordern, dass Menschen, die sich nicht an den Grundwertekodex halten, keinen Fuß mehr ins Westfalenstadion setzen werden. Wir fordern andere auf, sich solidarisch zu zeigen und klare Kante gegen menschenverachtendes Verhalten zu zeigen."

Nmecha war vor der Saison für 30 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zum BVB gewechselt. Der Transfer war und ist heftig umstritten, weil der 22-Jährige in den sozialen Netzwerken bereits mehrfach queerfeindliche Inhalte geteilt hatte.

Er selbst dementiert aber eine solche Gesinnung. "Ich liebe alle Leute. Ich diskriminiere nicht. Ich hoffe, die Fans werden mir die Chance geben, dass wir uns kennenlernen, und sehen, dass ich ein hoffentlich toller Mensch bin", sagte er in einem Interview mit Vereinsmedien.