Beim 5:1-Sieg zum EM-Auftakt gegen Schottland gehörte Leroy Sané zu den wenigen Verlieren in der starken deutschen Nationalmannschaft. Ein Europameister von 1996 sieht ein grundsätzliches Problem beim Offensivspieler des FC Bayern.

Sané habe sich nach seiner Einwechselung "extrem schwergetan" und "sehr fehlerhaft agiert", unkte Markus Babbel im "ran"-Interview. "In einem solchen Spiel kann man dann überlegen, ihm 90 Minuten zu geben, oder vielleicht eine Stunde. Gegen Ungarn besteht dazu aber noch überhaupt kein Grund. Es wäre ja auch gar nicht gerechtfertigt, einen Spieler aus der ersten Elf zu nehmen."

Sané habe zwar "unglaubliche Fähigkeiten", sagte Babbel. "Wenn er seine PS auf den Platz bekommt, kann er der Unterschiedsspieler sein. Ich tue mich aber immer schwer, wenn ich bei einzelnen Spielern ständig hoffen muss: Hoffentlich kann er es heute! Hoffentlich kommt er an sein Maximum. Da habe ich lieber jemanden, bei dem ich weiß, was ich bekomme."

Der Europameister von 1996 ergänzte: "Sané ist immer entweder Weltklasse oder Kreisklasse, aber zu selten Weltklasse, in meinen Augen. Und trotzdem kann ich total nachvollziehen, dass der Bundestrainer ihn dabei haben will. Sané bringt unglaublich viel Geschwindigkeit und Kreativität mit. Er kann immer etwas Besonderes machen."

FC Bayern: Wechselhafte Saison liegt hinter Leroy Sané

Der Profi des FC Bayern muss sich schon während seiner ganzen Karriere immer wieder Kritik an seinen wechselhaften Leistungen gefallen lassen. In die abgelaufene Saison startete Sané furios, ab dem Herbst zeigte seine Formkurve dann aber nach unten.

Diesmal gab es jedoch eine plausible Erklärung für seine Schwächephase: Über Wochen plagten Sané Schambeinprobleme, verbunden mit starken Schmerzen. Sportdirektor Christoph Freund bezeichnete die Situation zwischenzeitlich als "grenzwertig".

Auch wegen der Nachwirkungen der Verletzung ist Sané bei der Heim-EM eher als Einwechselspieler vorgesehen. In der offensiven Dreierreihe setzt Bundestrainer Julian Nagelsmann stattdessen auf Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kapitän Ilkay Gündogan.