Überflieger und Missverständnisse bei Bayerns Leihspielern
Der FC Bayern hat in der aktuellen Saison einige Akteure verliehen, damit diese Spielpraxis sammeln und sich weiterentwickeln können. Ein Plan, der bei einigen Spielern aufgeht. Bei anderen hingegen erweist sich die Leihe bislang als Missverständnis. sport.de verschafft einen Überblick:
Paul Wanner
Besser könnte eine Leihe kaum laufen. Beim 1. FC Heidenheim ist Überflieger Wanner bedingungslos gesetzt. In allen Bundesligaspielen stand der 18-Jährige in der Startelf. Wettbewerbsübergreifend erzielte er bereits fünf Treffer in neun Partien. Hinzu kommen zwei Assists.
"Was mir da am meisten imponiert, ist einfach seine Persönlichkeit", schwärmte FCH-Trainer Frank Schmidt unlängst von Wanner: "Mit 18 Jahren ist er sehr weit."
Wie es nach der Saison für Wanner weitergeht, ist noch unklar. Der offensive Mittelfeldspieler hatte zuletzt angekündigt, dass eine Rückkehr zum FC Bayern, wo sein Vertrag noch bis 2027 datiert ist, nur Sinn ergibt, wenn er auch Spielanteile bekommen würde.
Bayerns Sportdirektor Christoph Freund hatte bereits betont: "Wir freuen uns mit ihm, denn wir haben noch viel vor mit ihm in der Zukunft."
Alexander Nübel
Auch Nübels Leihe zum VfB Stuttgart verläuft nach Plan. Beim VfB Stuttgart ist der 28-Jährige auch in dieser Saison ein sicherer Rückhalt.
Für seine starken Leistungen im VfB-Dress wurde Nübel unlängst mit einer erneuten Nominierung von Bundestrainer Julian Nagelsmann belohnt. Im Nations-League-Spiel gegen Bosnien darf der gebürtige Paderborner sogar sein DFB-Debüt geben.
Nübel ist noch bis 2026 bei den Stuttgartern geparkt. Allerdings besitzt der FC Bayern angeblich eine Klausel, die eine vorzeitige Rückholaktion erlaubt, sollte Manuel Neuer schon im kommenden Sommer sein Engagement an der Säbener Straße beenden.
Bryan Zaragoza
Das bisherige Engagement von Bryan Zaragoza beim FC Bayern entpuppte sich als großes Missverständnis. Die Münchner holten den Flügelspieler ein halbes Jahr früher als ursprünglich geplant im Februar vom FC Granada. Das Gesamtpaket soll sich Medienberichten zufolge auf circa 17 Millionen Euro belaufen haben.
Doch beim FC Bayern fand sich der Spanier gar nicht zurecht, kam unter Ex-Trainer Thomas Tuchel nur auf sieben Einsätze. Nur einmal durfte er in der Startelf ran.
Im Sommer entschieden sich beide Parteien für eine Leihe zum CA Osasuna. Eine Entscheidung, die sich bislang ausgezahlt hat. In der spanischen Liga erlebt Zaragoza einen erneuten Aufschwung. In neun Spielen erzielte der Flügelstürmer einen Treffer und bereitete drei weitere Tore vor.
Ob der Youngster in München eine zweite Chance erhalten wird, ist unklar.
Armindo Sieb
Armindo Sieb hatte den FC Bayern 2022 in Richtung Greuther Fürth verlassen. In diesem Sommer machten die Münchner allerdings von einer Rückholoption Gebrauch und nahmen den Stürmer bis 2027 unter Vertrag. Die Klausel soll im niedrigen einstelligen Millionenbereich gelegen haben.
Direkt im Anschluss wurde Sieb für zwei Jahre an den FSV Mainz 05 weiterverliehen. Dort sollte dem 21-Jährigen der Durchbruch in der Bundesliga gelingen. Mit zwei Startelfeinsätzen und vier Einwechslungen in der Bundesliga kann der U21-Natioanlspieler durchaus zufrieden sein. Zwei Treffer stehen schon zu Buche.
Auch in der Saison 2025/2026 soll sich Sieb weiter in Mainz behaupten und sich somit für eine Rückkehr FC Bayern empfehlen.
Gabriel Vidovic
Gabriel Vidovic war einer der Gewinner der Vorbereitung des FC Bayern. Umso überraschender kam die Nachricht über den Abschied. Der 20-jährige Offensivspieler schloss sich per Leihe dem FSV Mainz 05 an, zuvor war sein Vertrag in München bis 2026 verlängert worden.
Die Rheinhessen sollen sich eine Kaufoption in Höhe von fünf Millionen Euro zugesichert haben. Außerdem ist eine Rückkaufklausel für den FC Bayern verankert worden. Diese liegt bei zehn Millionen Euro.
Der Zwischenstopp in Mainz erweist sich aber bislang als komplettes Missverständnis. Bislang hat Vidovic erst zwei Mal den Sprung in den Kader von Trainer Bo Hendriksen geschafft. Auf dem Feld stand er noch kein einziges Mal.
Lovro Zvonarek
Im Sommer hat der FC Bayern die Nachwuchshoffnung Lovro Zvonarek in die österreichische Bundesliga verliehen. Bei Sturm Graz soll der offensive Mittelfeldspieler Erfahrung sammeln.
Ein Plan, der bislang aufgeht. Zvonarek kommt in der Liga insgesamt auf 314 Spielminuten. In der Startelf stand er vier Mal. Auch in der Champions League durfte der Youngster zwei Mal ran.
An der Säbener Straße hatte der kroatische U21-Nationalspieler erst im Mai einen Profivertrag unterschrieben. Dieser läuft bis Juni 2027.
Zvonarek bestritt für Bayern bislang fünf Bundesligaspiele und schoss dabei ein Tor. Der Offensivspieler sei einer, der "alles mitbringt, um sich im Profifußball zu behaupten", sagte Bayerns Sportdirektor Christoph Freund.
Frans Krätzig
Beim FC Bayern sammelte Frans Krätzig in der vergangenen Saison seine ersten Profiminuten. In der Rückrunde lief er bereits per Leihe für Austria Wien auf. Nach überzeugenden Leistungen in Österreich folgte im Sommer mit dem VfB Stuttgart die nächste Leihstation.
Beim Vizemeister legte der 21 Jahre alte Linksverteidiger aber einen Fehlstart hin. Nachdem der Youngster zu Saisonbeginn noch das Vertrauen von Trainer Sebastian Hoeneß bekommen hatte, schmorrt Krätzig nun seit Ende August auf der Bank - wenn überhaupt.
In den vergangenen beiden Bundesliga-Spielen schaffte es die Bayern-Leihgabe nicht einmal in den Spieltagskader.
Vertraglich ist Krätzig noch bis 2027 an den FC Bayern gebunden.
Maurice Krattenmacher
Im Sommer wechselte Maurice Krattenmacher für rund eine Million Euro von der SpVgg Unterhaching zum FC Bayern. Der deutsche Rekordmeister reichte das Mittelfeld-Talent allerdings sofort an Partnerklub SSV Ulm 1846 weiter.
Beim Zweitligisten ist der Mittelfeldmann gesetzt. Nach acht Spieltagen stehen sechs Startelfeinsätze zu Buche. Ein Tor und zwei Vorlagen konnte Krattenmacher, der vertraglich bis 2026 an den FC Bayern gebunden ist, beisteuern.
Für höhere Aufgaben in München dürfte sich der 19-Jährige aber damit noch nicht empfohlen haben.
Gibson Adu
Zusammen mit Krattenmacher wechselte auch Gibson Adu zum FC Bayern. Den 16-Jährigen verlieh der Rekordmeister umgehend zurück an die SpVgg Unterhaching.
Während der Mittelstürmer in der vergangenen Saison noch auf zehn Einsätze in der 3. Liga kam, stehen bislang nur Spiele bei der zweiten Mannschaft in der Bayernliga Süd auf dem Papier. In fünf Spielen ist dem Teenager noch kein Treffer gelungen.