10.12.2013 12:51 Uhr

Weiterkommen? Siege sind Pflicht!

Bayern und Bayer sind schon durch. Dortmund und Schalke aber müssen am letzten Spieltag der Champions-League-Gruppenphase siegen, um weiterzukommen. weltfussball wirft einen Blick auf die Ausgangssituationen.

Schalke: Nur der Sieg zählt

Die einzige Konstante bei den Königsblauen ist in dieser Saison die Unkonstanz: Überzeugende Auftritte wie beim 3:0 gegen Stuttgart wechseln sich mit Debakeln wie im Pokal gegen Hoffenheim und unglücklichen Auftritten wie in Mönchengladbach ab.

Einen solchen leistete sich Schalke zuletzt auch in der Champions League, bei Steaua Bukarest kam man nicht über ein 0:0 hinaus. Weil Basel zeitgleich zum zweiten Mal gegen Chelsea gewann, verschlechterte sich die Ausgangssituation für die Knappen. Vor dem direkten Duell mit den Schweizern hat man nun einen Zähler Rückstand. Heißt im Klartext: Das Team von Jens Keller muss unbedingt gewinnen, um in die Runde der letzten 16 einzuziehen.

Vor dem „Endspiel“ nahm Youngster Julian Draxler seine Mannschaft im „Kicker“-Interview in die Pflicht: „Wir stehen in der Verantwortung, Gas zu geben und Spiele zu gewinnen“, sagte der 20-Jährige. Der Nationalspieler ist zuversichtlich, dass Schalke das Achtelfinale erreichen wird: „Auch weil wir beim 1:0 in Basel gezeigt haben, dass wir diesen Gegner schlagen können. Die Überzeugung ist da.“

Neben dem Einzug in die K.O.-Runde und wertvollen Einnahmen steht gegen Basel wohl auch der Job von Trainer Jens Keller auf dem Spiel. Manager Horst Heldt hatte sich zuletzt nicht mehr so demonstrativ hinter den Trainer gestellt wie gewohnt und stattdessen angekündigt, im Winter Bilanz ziehen zu wollen. Sollte Schalke nach dem Pokal-Aus auch aus der Königsklasse ausscheiden, dürften Kellers Tage gezählt sein.

Dortmund: Ein Dreier, um sicher zu gehen

Während der BVB den Titelgewinn in der Liga nach dem verlorenen Verfolgerduell gegen Leverkusen beinahe schon abhaken kann, ist die Situation in der Königsklasse aussichtsreicher. Der 3:1-Sieg gegen Neapel hat die Lage beim Vorjahresfinalisten deutlich entspannt. Vor dem Auswärtsspiel in Marseille ist Dortmund nicht mehr vom Ergebnis des Parallelspiels abhängig.

Gewinnt das Team von Trainer Jürgen Klopp gegen OM, steht es sicher im Achtelfinale. Selbst wenn Neapel Arsenal im heimischen San Paolo schlagen sollte und es wegen Punktgleichheit zum Dreiervergleich käme, wären die Schwarz-Gelben wegen der guten Ergebnisse gegen die Italiener weiter. Im Fall eines Sieges der Gunners wäre das Ergebnis der Borussia sogar völlig irrelevant. Sollten Neapel und Arsenal die Punkte teilen, bräuchte auch Dortmund ein Remis in Südfrankreich.

Zur ohnehin günstigen Ausgangslage kommt noch Chaos beim Gegner hinzu: Bei OM herrscht nach zwei Liga-Pleiten binnen drei Tagen große Verunsicherung, zudem verletzte sich Schlüsselspieler Mathieu Valbuena. Trainer Elie Baup wurde am vergangenen Samstag vor die Tür gesetzt, Sportdirektor José Anigo übernimmt bis zur Winterpause.

Die immer länger werdende Verletzungsliste treibt Klopp jedoch Sorgenfalten auf die Stirn. Neben den ohnehin schon fehlenden Gündogan, Hummels, Schmelzer und Subotic muss der BVB nun auch noch auf Sven Bender und womöglich auch Nuri Sahin verzichten. Vor allem die Besetzung der Innenverteidigung wirft Fragezeichen auf. Verständlich, dass der Trainer nach der Niederlage in Leverkusen erst einmal resigniert klang: „Ich brauche mir nicht zu überlegen, was wir besser machen können, weil ich ja noch nicht weiß, mit wem ich was besser machen kann.“

Jochen Rabe