24.04.2021 18:29 Uhr

Hamann: Flick ist Bayern "in den Rücken gefallen"

Dietmar Hamann hat über den Abgang von Hansi Flick vom FC Bayern gesprochen
Dietmar Hamann hat über den Abgang von Hansi Flick vom FC Bayern gesprochen

Hansi Flick will den FC Bayern zum Saisonende verlassen, wie er jüngst - ohne Absprache mit den Münchner Vereinsoberen - bekannt gegeben hatte. Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann kritisierte das Vorgehen scharf. Beim BVB ist die Stimmung nach dem Sieg gegen Wolfsburg indes sehr gut. Die Stimmen zum 31. Spieltages der Fußball-Bundesliga bei "Sky".

VfL Wolfsburg - Borussia Dortmund 0:2

Oliver Glasner (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir sind natürlich alle sehr enttäuscht, wir müssen uns die Niederlage ein Stück weit selbst ankreiden. In den Sphären, in denen wir spielen, wird die Luft dünn - da entscheiden Details. Wir stehen mit leeren Händen da, aber es ist nicht so, dass die Welt untergeht. Es fehlen Kleinigkeiten."

... zur bisherigen Saison des VfL (vor der Partie): "Ich habe ein super Gefühl mit den Spielern. Wir spielen eine außergewöhnliche Saison. Alles, was jetzt noch kommt, ist die Kür. Natürlich wollen wir das, wir wollen jetzt in die Champions League einziehen. Aber ich bin sehr entspannt, weil ich großes Vertrauen in die Spieler habe."

... zur Spielweise der Wolfsburger (vor der Partie): "Wir haben viele Tore geschossen, aber das erfordert immer sehr viel Einsatzbereitschaft von den Spielern. Sie müssen immer sehr wach sein. Du musst nicht nur viel laufen, sondern Passwege antizipieren. Wir lenken den Gegner immer in gewisse Zonen und wollen dort dann einen Gedanken voraus sein. Das ist in der Theorie relativ einfach, aber in der Umsetzung nicht."

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): "Vor einigen Wochen sah es in der Tabelle noch ganz anders aus, jetzt haben wir uns in eine viel bessere Ausgangsposition gebracht. Aber wir dürfen nicht nachlassen. Wir müssen viel Energie aus diesen vier Siegen ziehen."

... zu Jadon Sancho (vor der Partie): "Jadon ist sehr gut drauf. Auch wenn er uns jetzt ein paar Wochen nicht zur Verfügung stand, hat man ab dem ersten Tag, an dem er wieder mit uns auf dem Platz stand, gesehen, dass er den Unterschied ausmachen kann."


Union Berlin - Werder Bremen 3:1

Urs Fischer (Trainer Union Berlin): "In der ersten Halbzeit haben wir uns sehr schwer getan. Das haben wir in der Pause angesprochen. Die Führung über eine Ecke war der Dosenöffner, das hat der Mannschaft gut getan. Dann hat es die Mannschaft wirklich sehr gut gemacht. Jetzt müssen wir gut regenerieren und dann für die letzten drei Spiele alles rausholen, was noch im Tank ist."

Florian Kohfeldt (Trainer Werder Bremen): "Wir wollten in der ersten Halbzeit deutlich mehr zeigen. Dann hatten wir nach dem Wechsel einen absoluten Blackout, 15 Minuten, die dürfen uns einfach nicht passieren. Das war eine sehr schlechte Leistung für uns, als Trainer trage ich die Verantwortung für diese Leistung. Ich spüre weiterhin das Vertrauen aller Vereinsvertreter."


FSV Mainz 05 - Bayern München 2:0

Bo Svensson (Trainer FSV Mainz 05): "Unsere erste Halbzeit war sehr sehr gut, nicht nur wegen der Torchancen. Wir wissen alle, was Bayern vorne an Qualität hat. Bis auf eine Großchance, die wir zugelassen haben, war das sehr gut. In der zweiten Halbzeit wussten wir, dass wir kämpfen müssen und haben auch da nicht viel zugelassen. Die Art und Weise über die 90 Minuten war sehr beeindruckend. Ich bin stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein. Aber das bin ich nicht erst seit heute, sondern schon lange."

Hansi Flick (Trainer Bayern München): "Zuerst muss man ein Riesenkompliment an Mainz machen. Sie haben das sehr gut gemacht, sind sehr kompakt gestanden und haben ihr Tor herausragend verteidigt. In der ersten Halbzeit waren wir nicht so auf dem Platz, wie wir uns das vorgestellt haben, das war kein gutes Spiel. In Halbzeit zwei sind wir besser reingekommen. Wir müssen das Spiel einfach abhaken, die Mannschaft hat viele Minuten in den Beinen. Wir waren heute einfach nicht durchschlagskräftig genug."

... zur möglichen Meisterschaft (vor der Partie): "Es wäre wieder ein Ausrufezeichen, das die Mannschaft setzt. Wir hatten ein sehr intensives Jahr. Es hat vor knapp einem Jahr angefangen mit Spielen im Drei- bis Vier-Tages-Rhythmus. Gerade in den letzten Wochen muss man der Mannschaft ein riesiges Kompliment machen. Die Art und Weise, wie sie Fußball gespielt hat, aber auch die Mentalität, die sie im Spiel immer wieder von Anfang an gebracht hat, ist einfach herausragend. Das Ziel ist es, das zu belohnen."


SC Freiburg - TSG Hoffenheim 1:1

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wir waren in der ersten Hälfte nicht passsicher genug. Aber wir haben uns reingearbeitet. Aus unserer Sicht ist das ein korrektes 1:1, ich bin mit dem Ergebnis zufrieden."

Sebastian Hoeneß (Trainer TSG Hoffenheim): "Für den neutralen Zuschauer war es ein sehr gutes Spiel, es war sehr intensiv. Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Die Partie war offen, es gab Chancen auf beiden Seiten."


"Sky"-Experte Dietmar Hamann (vor den Partien) ...

... zur Zukunft von Hansi Flick: "Er hat letzte Woche in einem Alleingang sein Aus verkündet. Er hat ein gültiges Arbeitspapier, die Bayern haben die Karten in der Hand. Er hat sich mit dem Verein angelegt und ist ihm ein Stück weit in den Rücken gefallen. Und wenn du dich mit dem FC Bayern anlegst, musst du wissen, mit wem du es aufnimmst. Das haben in der Vergangenheit einige probiert, die gingen alle als zweiter Sieger vom Platz. Ich glaube, dass er sich mit der Aktion letzte Woche keinen Gefallen getan hat."

... zur Trainerposition beim FC Augsburg: "Wenn man sich das Statement von Stefan Reuter noch einmal in aller Ruhe durchliest, dann riecht das nach Trennung. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie eine Entscheidung treffen werden, die wahrscheinlich gegen Heiko Herrlich gehen wird und dass wir für die letzten drei Spiele noch einmal einen neuen Trainer bei den Augsburgern sehen werden."

... zum 1. FC Union Berlin: "Man sagt ja: das verflixte zweite Jahr. Es ist in vielen anderen Ligen so, dass die Mannschaften im zweiten Jahr wieder absteigen. Aber sie haben nochmal getoppt, was sie im letzten Jahr gezeigt haben. Sie machen einfach Spaß und haben es geschafft, auch Abgänge immer wieder zu kompensieren. Man dachte lange, sie spielen am Limit oder über ihren Verhältnissen, aber ich glaube, sie stehen zu Recht auf einem einstelligen Tabellenplatz."

... zur Frage, ob ehemalige Fußball-Profis als Videoassistenten hilfreich wären: "Du könntest die Leute natürlich schulen. Ich glaube schon, dass einige dazu bereit wären und dass es viele gibt, die da helfen wollen. Wenn dem Videobeweis geholfen wird, dann ist dem ganzen Sport geholfen. Du musst in einer Szene wie bei Reus entscheiden, ob es ein Foul ist oder nicht. Wenn du nie in so einer Situation gewesen bist, dann kannst du sehr schwer nachvollziehen, was in so einer Szene passiert. Deshalb glaube ich schon, dass es helfen würde, wenn man dem Schiedsrichter noch eine kleine Hilfestellung geben könnte. Deswegen sollte man den Gedanken auf alle Fälle mal durchspielen. Denn so, wie es aktuell ist, dreht man sich im Kreis. Wir haben die Diskussion jede Woche. Wir haben das jetzt seit drei Jahren. Ist es besser geworden? Meiner Meinung nach nicht."

... zum Saisonendspurt: "Im Abstiegskampf ist der Druck am größten. Da geht es um Existenzen. Wenn Vereine absteigen, werden viele Leute ihren Job verlieren, weil die Ausgaben zurückgefahren werden müssen. Um Titel zu spielen ist ein wunderbarer, ein schöner Druck. Dafür will man Fußballer werden. Wenn du auf dem Bolzplatz spielst, sagst du: Wir spielen jetzt das WM-Finale. Du sagst nicht: Wir spielen jetzt den Abstiegskampf, Fünfzehnter gegen Sechzehnten. Das ist ein anderer Druck unten, da ist die mentale Belastung für die Mannschaften extrem."