02.09.2022 08:21 Uhr

Kagawa zurück im Glück - Horror-Start für Ex-Bayern-Talent

Shinji Kagawa gewann 2012 das Double mit dem BVB
Shinji Kagawa gewann 2012 das Double mit dem BVB

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: Ein einstiger Publikumsliebling des BVB und zwei Spieler, die auf den Durchbruch beim FC Bayern hoff(t)en.

Mit dem Namen Shinji Kagawa kann man den Fans von Borussia Dortmund auch heute noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Der einstige Fan-Liebling wechselte 2010 für vergleichsweise läppische 350.000 Euro aus seiner japanischen Heimat zum BVB, schlug auf Anhieb ein und führte die Schwarz-Gelben zum Meistertitel 2011 und zum Gewinn des Doubles 2012.

Die Leistungen des quirligen Rechtsfußes riefen im Sommer 2012 Manchester United auf den Plan, Kagawa erlag den Lockrufen - konnte aber nie mehr an seine Galavorstellungen aus Dortmunder Zeiten anknüpfen. Besser lief es ab 2014 als der verlorene Sohn in den Schoß des BVB zurückkehrte, die ganz großen Galavorstellungen blieben aber aus.

Ex-BVB-Star nennt seine "Bestimmung" 

Es folgten eine Leihe zu Besiktas, ein Wechsel ins spanische Unterhaus, einige Monate der Vereinslosigkeit sowie eineinhalb völlig verlorene Jahre beim griechischen Klub PAOK Saloniki. Im Januar 2022 klopfte dann der belgische Verein VV St. Truidense an.

"Ich habe die Entscheidung getroffen, zum STVV zu wechseln. Meine Bestimmung ist, meine Erfahrung zu teilen und dem Team zu helfen, seine Ziele zu erreichen", erklärte der 33-Jährige bei der Bekanntgabe seines Wechsels. Seine Erfahrung gab Kagawa in den ersten Monaten allerdings meist von der Bank an seine Mitspieler weiter.

Nach der Sommerpause hat sich das Blatt allerdings plötzlich gewendet, Kagawa stand bislang in fünf von sechs Ligaspielen der neuen Saison in der Startelf und zahlte das Vertrauen unlängst mit seinem ersten Treffer für die Belgier zurück. Beim 3:1-Erfolg gegen KV Mechelen, dem zweiten Sieg in Serie, erzielte Kagawa per Elfmeter das zwischenzeitlich 1:1. 

In der Tabelle belegt das Team um den deutschen Trainer Bernd Hollerbach und Ex-HSV-Verteidiger Toni Leistner aktuell Rang acht. Ein äußerst verheißungsvoller Saisonstart - auch dank Kagawa.

Horror-Start für einstigen Bayern-Hoffnungsträger

Weniger erheiternd wird Adrian Fein auf die vergangenen Wochen zurückblicken. Der Mittelfeldspieler, der beim FC Bayern lange als absolutes Ausnahmetalent gefeiert wurde, von den Münchnern seit Jahren aber nur von Leihstation zu Leihstation gejagt wurde, kehrte dem deutschen Rekordmeister unlängst endgültig den Rücken und wechselte zum niederländischen Erstligisten SBV Excelsior nach Rotterdam. 

Beim Eredivisie-Underdog wurde der inzwischen 23-Jährige bislang zweimal eingewechselt, die Erfahrung auf dem Rasen hätte sich der gebürtige Münchner aber wohl lieber gespart. Nach einem 1:6 beim Debüt gegen seinen einstigen Leihklub PSV Eindhoven folgte am Wochenende beim 0:4 gegen Twente Enschede die nächste heftige Klatsche. 

Fein, der gegenüber Vereinsmedien bei seiner Vorstellung betonte, Rotterdam sei ein Ort, der ihm ein "gutes Gefühl" verleihe, dürfte von diesem Gefühl bereits einiges eingebüßt haben.

Talent des FC Bayern kommt unter die Räder

Den Weg von Adrian Fein wird Torben Rhein durchaus als Warnung nehmen. Der 19-Jährige stammt ebenfalls aus der Jugend des FC Bayern, konnte sich bei den Münchnern bislang aber ebenfalls noch nicht festspielen. Bei Austria Lustenau soll der Mittelfeldspieler 2022/23 derzeit auf Leihbasis fehlende Erfahrung sammeln.

Nach einem guten Start mit vier Joker-, zwei Startelfeinsätzen und einigen Achtungserfolgen (unter anderem ein 1:1 gegen Rapid Wien) setzte es am vergangenen Samstag erstmals einen heftigen Nackenschlag. Gegen Red Bull Salzburg, dem FC Bayern der österreichischen Liga, kamen Rein und Co. mit 0:6 unter die Räder. 

Der deutsche Juniorennationalspieler wurde erst nach 58 Minuten eingewechselt, musste aber dennoch drei Gegentore auf dem Platz mit ansehen. 

Man habe gewusst, dass man "in eine Watschn laufen" könne "und genau das ist passiert". Vor allem "in der zweiten Halbzeit nach dem 0:3 waren wir dann klar unterlegen", fasste Coach Markus Mader zusammen. Worte, die auch an Rhein gerichtet sein dürften.

Marc Affeldt