20.11.2019 17:14 Uhr

S04-Juwel feiert Türkei-Debüt - erstes Tor für Fohlen-Ösi

Ahmed Kutucu spielt seit der Jugend für Schalke 04
Ahmed Kutucu spielt seit der Jugend für Schalke 04

In der Länderspielpause waren viele Bundesliga-Stars mit ihren Fußball-Nationalmannschaften unterwegs. Nicht wenige sorgten dabei für Aufsehen. Dieses Mal im sport.de-Rampenlicht: Ein Schalke-Youngster mit Türkei-Debüt, ein Gladbacher EM-Held und das Traum-Comeback eines Eintracht-Knipsers.

Seit wenigen Tagen steht fest: Ahmed Kutucu, der auch für Deutschland hätte auflaufen können, spielt in Zukunft für den türkischen Verband. Nachdem die EM-Quali unter Dach und Fach gebracht wurde, nominierte der türkische Nationaltrainer Senol Günes den 19-jährigen Mittelstürmer vom FC Schalke 04 für das sportlich bedeutungslose Spiel gegen Andorra nach.

Beim DFB hatte man zuletzt noch um das Talent gekämpft. "Wir halten Ahmed Kutucu für einen sehr talentierten Spieler", zitierte die "Bild" Meikel Schönweitz, den Chef der deutschen U-Nationalteams. "Vor einiger Zeit waren wir im Bereich der U19-Nationalmannschaft mit ihm in Kontakt, zuletzt sprachen wir mit ihm über die U21 von Stefan Kuntz."

Letztlich vergeblich: Kutucu durfte gegen den Fußballzwerg von Beginn an ran und feierte damit sein Pflichtspieldebüt für die Türkei. In den türkischen Medien war der Jubel darüber groß. Die Entscheidung wird am Bosporus als Revanche für Mesut Özi gefeiert.

Er selbst sieht das nicht so: "Für mich war es keine Entscheidung gegen den DFB, sondern für den türkischen Verband, für den ich schon seit drei Jahren spielen darf", schrieb Kutucu bei "Instagram" und ergänzte: "Es war sehr schön, dass ich gestern mein erstes A-Länderspiel bestreiten durfte. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese Chance erhalten habe."

Wirklich abgezeichnet hatte sich eine DFB-Karriere ohnehin nie. Der Angreifer spielte schon in den türkischen Jugendauswahlen. Geboren ist Kutucu allerdings in Gelsenkirchen, wo es für ihn derzeit nicht nach Wunsch läuft. Seine Bilanz nach sieben Einsätzen: ein Tor. Ein Startelf-Einsatz für Königsblau? Fehlanzeige. Gerüchte um einen möglichen Winterwechsel verwies der 19-Jährige jedoch ins Reich der Fabeln.

Gladbacher Shootingstar schießt Österreich zur EM

Deutlich besser läuft es für Stefan Lainer. Der Österreicher ist mit Borussia Mönchengladbach überraschend souveräner Tabellenführer der Bundesliga und hat mit einer blitzsauberen Leistung maßgeblich dazu beigetragen, dass sein Heimatland zur Endrunde fährt.

Der Rechtsverteidiger legte im vorletzten Qualifikationsspiel gegen Nordmazedonien zunächst das Führungstor von Bayern-Star David Alaba auf und sorgte zu Beginn der zweiten Halbzeit für die Vorentscheidung. Im 18. Länderspiel war es Lainers Premierentreffer im ÖFB-Dress.

"Ich glaube, man kann sich keinen besseren Moment vorstellen für das erste Tor für Österreich", zeigte sich der Defensivspezialist nach dem Spiel überglücklich. "Es ist ein überragendes Gefühl." Stefan Lainer hat nun genauso viele Tore auf dem Konto wie Papa Leo, der in den 80ern und 90ern 28 mal das Nationaltrikot getragen hat.

Filius Stefan startet derweil auch im Verein richtig durch. Im Sommer wechselte der 27-Jährige vom österreichischen Serienmeister RB Salzburg nach Deutschland - und hat dort nun ebenfalls Chancen, den Titel zu holen. Für Gladbach bestritt er bisher alle Partien und ist unumstrittener Leistungsträger.

Kein Wunder, dass Lainer zur Zeit vor Selbstbewusstsein strotzt. "Wir haben Großes vor", sagte er mit Blick auf die Ziele der Österreicher für das Turnier im kommenden Sommer.

Knipser von Eintracht Frankfurt zaubert mit CR7

Da würde ihm Goncalo Paciência vermutlich zustimmen. Der Stürmer von Eintracht Frankfurt ist mit Portugal ebenfalls für die Endrunde 2020 qualifiziert. Bei seinem Pflichspieldebüt durfte er nicht nur dem großen Cristiano Rolando eines seiner drei Tore auflegen - Paciência traf beim 6:0-Kantersieg gegen Litauen direkt selbst.

"Es war für mich ein Traum, der in Erfüllung ging", kommentierte der Angreifer seine Gala im Anschluss. Nach einem Torwartfehler staubte der Frankfurter zum zwischenzeitlichen 4:0 ab - auf den Tag genau zwei Jahre nachdem er in einem Freundschaftsspiel erstmals für die Selecao auflief.

Nun darf sich der 25-Jährige berechtigte Hoffnungen auf ein EM-Ticket machen. Voraussetzung ist, dass er die bärenstarken Leistungen bestätigt, die er aktuell bei bei der Eintracht zeigt und die ihn zurück in die Nationalelf brachten.

In Frankfurt hatte Paciência im Sommer ein schweres Erbe angetreten. Zusammen mit Bas Dost und Landsmann André Silva, die neu ins Team kamen, sollte er den Abgang der "Büffelherde" kompensieren. Das gelingt ihm mit sechs Treffern bislang überraschend gut.

Der kopfballstarke Goalgetter steht zwar bereits seit 2018 bei den Hessen unter Vertrag, fand nach langer Verletzungspause aber erst Ende der vergangenen Saison in die Spur. Mit durchschlagendem Erfolg: Nun könnte er in ein paar Monaten sogar an der Seite von Ronaldo helfen, den EM-Titel für sein Heimatland zu verteidigen.

Jonathan Batsch