Geheimplan: Bundesliga diskutiert neue Anstoßzeit

Bundesliga-Fußball zur Prime Time? Diesen gibt es am Wochenende bislang nur aus dem Unterhaus. Das späteste Spiel der 1. Liga beginnt am Samstagabend hingegen schon um 18:30 Uhr. Doch das könnte sich möglicherweise ändern. Spielen der FC Bayern, BVB und Co. bald später? Die Möglichkeit wird hinter den Kulissen diskutiert.
Sechs verschiedene Anstoßzeiten müssen Bundesliga-Fans derzeit im Auge haben. Freitags spielt das deutsche Fußball-Oberhaus um 20:30 Uhr, sonntags rollt der Ball zu drei Zeiten: 15:30 Uhr, 17:30 Uhr und 19:30 Uhr. Am Samstag hingegen beginnt das späteste Spiel, das so genannte Top-Spiel, bereits um 18:30 Uhr. Das hat seine Gründe. Denn bei der damaligen Planung wollte man nicht in Konkurrenz treten mit den großen Samstagabends-Shows, die meist um 20:15 Uhr beginnen.
Doch die Zeit, als sich die Familien der Republik am zentralen Wochenendtag vor dem TV-Gerät versammelten, sind passé. Längst haben Demand- und Streaming-Dienste die Fernsehlandschaft verändert, regelmäßige Gassenhauer wie "Wetten, dass ...???" sind aus dem Programm gestrichen worden, weshalb die Fußball-Bundesliga nach "Sport Bild"-Informationen nun überlegt, ihr Top-Spiel in Zukunft zur Prime Time auszutragen. Heißt: Samstagabend, 20:30 Uhr.
Möglich wäre dies ab der Saison 2025/26, wenn die neuen TV-Rechte verkauft sind. Eine entsprechende Idee von DFL-Direktor Steffen Merkel sorgte zuletzt vor einigen Tagen auf einem Workshop der 18 Erstliga-Klubs für positive Resonanz, heißt es im Bericht. Auch die Zweitliga-Vertreter, deren Vereine derzeit am Samstagabend um 20:30 Uhr spielen, können sich demnach mit der Idee anfreunden, sofern die TV-Gelder sich durch diesen Termin erhöhen, wovon auch das Unterhaus profitieren würde.
Zwei Bedingungen für neue Anstoßzeit
Sollte die Idee tatsächlich umgesetzt werden, müssten allerdings für den 20:30-Uhr-Termin am Samstag zwei Bedingungen erfüllt sein, so das Sportmagazin. Einerseits würden im Top-Spiel wohl tatsächlich nur Klubs mit großem Fan-Anhang spielen (müssen), damit die Einschaltquoten passen. Heißt: Partien des FC Bayern, BVB, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt und Co. sind deutlich häufiger zu dieser Anstoßzeit zu erwarten als Spiele des VfL Wolfsburg, der TSG Hoffenheim oder des FC Augsburg.
Andererseits müssten der neue Samstagabend-Termin wohl langfristig und damit auf mehrere Saisons angelegt sein und dürfte nicht so schnell wieder gekippt werden. Erfahrungen wie vor rund 22 Jahren, in der Saison 2000/01, als die Anstoßzeit um 20:15 Uhr am Samstagabend wieder abgeschafft wurde aus mangelndem Zuschauerinteresse, möchten die DFL und die übertragenden Sender nicht mehr machen.
In einer sport.de-Umfrage zu den beliebtesten Anstoßzeiten, an der bislang rund 50.000 Abstimmende teilnahmen, votierten 76 Prozent für die klassische Zeit am Samstagnachmittag um 15:30 Uhr. Dahinter folgt bereits der (bisherige) Samstagabend-Termin um 18:30 Uhr (13 Prozent), auch der Freitagabend (20:30 Uhr) schneidet mit sechs Prozent noch herausstechend ab. Bundesliga-Fußball am Sonntag ist hingegen zu jeder der drei Zeiten wenig beliebt.